Kottenforst-Süd
Üben für den Ernstfall
Kurzfassung
Im südlichen Kottenforst liegen zehn gut erhaltene römische Übungslager mit bis zu 0,7 m hohen Wallresten. Sie gehören zu den am besten erhaltenen Manöverarealen des Römischen Reiches und sin ein eindrucksvoller Beleg für die Ausbildung der Soldaten im Bau von befestigten Lagern.
Übungslager im Wald
Die zehn Übungslager im südlichen Teil des Kottenforstes entstanden als Teil des regelmäßigen Trainings der Bonner Legion. Hier übten die Soldaten das schnelle Errichten von Befestigungen während Feldzügen, die ihnen Schutz bei Übernachtungen und einen Rückzugsort beim ungünstigen Verlauf von Gefechten bot.
Die Lager sind mit bis zu 0,5 m noch gut als Erdwälle im Gelände sichtbar, besonders an heutigen Wegkreuzungen. Mittels moderner Laserscan-Technologie sind auch schwer zugängliche Stellen erfasst.
Bauweise und Zugang
Die Umwehrungen der Übungslager bestehen aus Erdwallkonstruktionen, die aus gestapelten Rasensoden („caespites“) und mit Erde gefüllten Zwischenräumen aufgebaut sind. Die Zugänge wurden durch sogenannte claviculae („Schlüsselchen“) gestaltet: Dabei handelt es sich um Tore, bei denen das Wallende auf der rechten Seite des „Eindringlings“ viertelkreisförmig nach innen gezogen ist und so den direkten Zugang erschwert.
Diese Bauweise ist typisch für römische Marschlager und kann auch heute noch gut im Gelände erklärt und gezeigt werden.
Bedeutung und Erhaltung
Das Manöverareal im südlichen Kottenforst ist Teil eines der am besten erhaltenen Übungsareale der römischen Armee. Die zehn Übungslager mit ihren charakteristischen Grundrissen und Toranlagen sind bedeutende Bodendenkmäler, die wertvolle Einblicke in die militärische Ausbildung und Organisation der Römer am Niedergermanischen Limes geben.
Die gut sichtbaren Wälle sind in einem Waldgebiet auf den Hochflächen der jüngeren Hauptterrasse erhalten und bieten heute noch eine Gelegenheit, römische Militärarchitektur im Gelände anschaulich zu erleben.